Mit unserer diesjährigen Preisfrage zielen wir auf verschiedene geschichtsphilosophische Dimensionen der Ereignisse um 1989 zwischen utopischer Hoffnung auf eine Weiterentwicklung des Sozialismus und der Perspektive einer kapitalistischen Restauration ab. Wie steht es um die These vom „Ende der Geschichte“? Kann es eine Geschichtsphilosophie nach 1989 geben und inwiefern ist es dafür unabdingbar, den Moment 1989 gleichsam als Prisma für die Geschichte der DDR in globalem Kontext zu reflektieren? Lässt die denkerische Durchdringung von 1989 neue Rückschlüsse auf das Problem der Aufhebung der Philosophie als ihrer Realisierung zu? Stellt die DDR einen Bruch oder eine Kontinuität in der Geschichte in der Tradition der Aufklärung dar, die als Sackgasse verworfen werden muss oder an die angeknüpft werden kann? Welche Linien schließlich wirft der Moment 1989 auch heute noch gerade in seinen unrealisierten Potentialen in Gegenwart und Zukunft?
Die Thumm-Stiftung und die Halkyonische Assoziation für radikale Philosophie (HARP) vergeben gemeinsam den Eos-Preis für philosophische Essayistik für Beiträge, die sich mit der genannten Preisfrage auseinandersetzen. Diese sollten im Ansatz sowohl originell als auch schlüssig argumentiert sein und sich nicht ausschließlich an ein akademisches Publikum richten.
Die Essays müssen in deutscher Sprache verfasst sein und sollten nicht mehr als 22.000 Zeichen (inkl. Leerzeichen) umfassen. Der Fußnotenapparat sollte ebenso wie evtl. bibliographische Angaben möglichst knapp gehalten werden. Ein Literaturverzeichnis ist nicht erforderlich. Es werden nur Texte akzeptiert, die exklusiv für den Wettbewerb geschrieben und nicht bereits publiziert worden sind.
Über die Qualität der Einsendungen urteilt eine Jury, die sich aus Mitgliedern der Redaktion der Philosophiezeitschrift Narthex sowie Vertretern der Thumm-Stiftung zusammensetzt. Die drei besten Artikel werden in der kommenden Ausgabe der Narthex (2020) veröffentlicht und mit Preisen von 500 € (1. Platz), 300 € (2. Platz) und 200 € (3. Platz) prämiert. Es ist zudem eine feierliche Preisverleihung in Leipzig geplant.
Die Jury behält sich vor, das Preisgeld anders zu verteilen oder von einer Vergabe abzusehen, sofern nicht genügend preiswürdige Einsendungen vorliegen.
Die Texte sind als PDF-Datei und als Office-Datei (um die Zeichen zählen zu können) bis zum 31. Juli 2020 an eos-preis@tutanota.de zu senden. Die Datei sollte komplett anonymisiert, die Kontaktdaten des Einsenders in einem separaten Dokument enthalten sein. An diese E-Mail-Adresse können auch gerne Rückfragen gerichtet werden.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Die Langversion der Ausschreibungen finden Sie hier. Weitere Informationen auch auf harp.tf.